Krassgrün - Rabea Renner
Praktikanten-Blogger
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Rabea Renner
Rabea Renner
Von August bis November 2019 arbeitet Rabea Renner auf einem Familienbetrieb in Norwegen. Im Norden Europas verbringt sie 3 Monate auf einer kleinen Farm mit 17 Milchkühen, einigen Bullen, Färsen, Kälbern und 44 Hektar Land.
#3 Abschied aus Norwegen
November 2019
Der Tag der Abreise naht. Irgendwie verging die Zeit am Ende doch schneller als gedacht. Nun stehe ich mehr oder weniger vor der Frage, was ich in dem letzten Blogeintrag noch schreiben soll. Das meiste habe ich in den vorherigen Einträgen schon versucht mitzuteilen.
Wenn ich auf die letzten drei Monate zurückblicke, fällt es mir schwer, diese in einen kurzen Blogeintrag zu fassen. Ich glaube – das Wichtigste vorab – ist erst einmal, dass der Aufenthalt in Norwegen eine Erfahrung fürs Leben war und ich diese Zeit niemals vergessen werde.
In dieser Zeit habe ich so viele nette und liebenswerte Menschen kennen gelernt und atemberaubende Landschaften und Orte in Norwegen gesehen. Zusätzlich dazu habe ich eine andere Art der Landwirtschaft als in Deutschland kennen gelernt und auch wenn der Hof und die Gegebenheiten wesentlich kleiner als in Deutschland sind, habe ich viel Neues gelernt. Durch die große Verantwortung, die mir übertragen wurde und auch durch die verschiedenen Reisen, die ich allein durch das Land gemeistert habe, bin ich ein Stück weit selbstständiger geworden und habe auch meine Ängste überwunden.
#2 Reisen in Norwegen: Nordlichter und die Lofoten
Ende Oktober 2019
Hallo Zusammen,
wie in meinem letzten Eintrag schon angekündigt, berichte ich heute ein wenig über meine letzten Urlaubstage. Mein erster Urlaub begann Mitte September, als mich eine Freundin aus Deutschland besuchte. Wir hatten zwar nicht viel Zeit, aber die Tage wollten wir nutzen, um ein bisschen von Norwegen zu sehen. Somit mieteten wir uns am Flughafen in Trondheim ein Auto und starteten einen kleinen Road Trip in Richtung Westküste. Unsere Highlights auf der Strecke waren die Atlantik Road und der Geiranger Fjord. Zusätzlich haben wir die Städte Kristiansund und Trondheim besichtigt.
Wir haben in den paar Tagen viele verschiedene Landschaften durchquert und haben mit eigenen Augen gesehen, wie facettenreich Norwegen ist!
Allein habe ich dann noch den hohen Norden erkundet. Ich war zwei Tage zu Besuch bei der Tochter meiner Gastfamilie in Tromsø. Dort habe ich mit ihr zusammen die Stadt besichtigt und wir haben auch die umliegende Gegend mit dem Auto erkundet. Dort habe ich das erste Mal die Nordlichter gesehen. Es war unbeschreiblich!
Sehr beeindruckend und magisch wie sich die Lichter hin und her bewegen, mal mehr, mal weniger oder auch auf einmal wieder komplett verschwunden sind.
Nach zwei Tagen dort habe ich das bekannte Postschiff Hurtigruten bestiegen, um von Tromsø zu den Lofoten zu reisen. Auf dieser langen Schifffahrt, die sich über 22 Stunden gezogen hat, hat man viele verschiedene Berge und Häfen gesehen und hatte eine perfekte Sicht auf die Fjorde. Auf den Lofoten selbst habe ich dann auch nochmal 2 Tage verbracht. Ich bin dort mit dem Bus von Ort zu Ort gefahren. Die kleinen Fischerdörfer sehen aus wie aus dem Bilderbuch!
Unbeschreiblich schön!
Von den Lofoten ging es dann mit der Fähre wieder zurück zum Festland, um dort dann den Zug wieder zurück nach Stjordal zu nehmen.
Zusammenfassend kann ich eigentlich nur sagen, dass es sich immer wieder loht, auch einmal vom Hof runter zu gehen. Ich habe in den wenigen Urlaubstagen so viel Spannendes und Großartiges erlebt und auch so viele verschiedene Menschen kennengelernt.
Bis bald!
#1 Meine Gastbetrieb in Norwegen
Oktober 2019
Hei, Hei!
Wie man so schön in Norwegen sagt. Ich bin Rabea Renner aus Nordrhein-Westfalen. Zurzeit lebe ich auf einem kleinen Hof in Norwegen und absolviere hier ein dreimonatiges Praktikum. Der Hof gehört der Familie Alstad, die Familie besteht aus Gunnar und Eva Alstad und ihren drei Kindern. Zusätzlich leben die Eltern von Gunnar auf dem Hof. Momentan sind die Kinder alle in der Welt verteilt, am Studieren oder Arbeiten. Somit lebe ich alleine mit Gunnar und Eva in dem großen Wohnhaus der Familie. Der Hof Alstad ist in Skatval, das gehört zu der Gemeinde Stjordal, diese ist ganz in der Nähe von Trondheim, der drittgrößten Stadt Norwegens.
Gunnar bewirtschaftet hier 44 Hektar. Davon sind 30 Hektar eigener Besitz und 14 Hektar gepachtet. Auf dem Betrieb werden nur Gerste und Gras angebaut. Das Gras dient ausschließlich zur Verpflegung der Tiere. Insgesamt hat Gunnar Alstad 17 Milchkühe, 7 Bullen – die älter als ein Jahr sind – dazu 10 Färsen und meistens um die 14 Kälber. Auf dem Betrieb werden jedes Jahr circa 20 Kälber geboren. Wie ihr schon merkt, sind das etwas andere Verhältnisse als bei den meisten landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland. Aber wie Gunnar immer so schön sagt: In Norwegen ist alles anders. Norwegen gehört nicht zur EU und hat somit eine andere Agrarpolitik, diese befürwortet kleine Betriebe wie den Betrieb Alstad und bezuschusst diese.
Durch das morgendliche und abendliche Melken sind meine täglichen Aufgaben meist klar strukturiert. Da ich nun schon ein paar Wochen hier bin, erledige ich das Melken am Abend schon ganz allein. Die restliche Zeit des Tages bekomme ich immer unterschiedliche Aufgaben. Mir wird hier das Gefühl gegeben, dass ich gebraucht werde und mir wurden sehr schnell verantwortungsvolle Aufgaben überschrieben.
Der Hof Alstad ist auch Teil des Projekts Green Care. Das Ziel des Projekts ist die die Förderung der körperlichen und geistigen Gesundheit von Menschen in besonderen Lebenssituationen durch den Kontakt mit der Natur. Das Projekt richtet sich an schutzbedürftige Erwachsene und Kinder, Menschen mit geistiger Behinderung oder mit psychischen Problemen, wie Burnout oder Drogensucht. Für Gunnar Alstad ist dies eine kleine Abwechslung zum normalen Alltag auf der Farm. Auf seinen Hof kommen jede Woche circa 4 Schulkinder. Diese sind dann von morgens bis mittags beim normalen Arbeitstag dabei und erledigen mit Gunnar das morgendliche Misten des Stalls und verschiedene Aufgaben, die an dem Tag anfallen.
Eigentlich ist Gunnar nicht der typische Landwirt, den man sich so vorstellt, beziehungsweise nicht der, den ich mir vorgestellt habe. Gunnar ist sehr aktiv in der Politik und versucht sich auch sonst in vielen landwirtschaftlichen Vereinen zu engagieren. Zusätzlich hat er Lehramt studiert und hat auch einige Jahre als Lehrer gearbeitet, dann entschloss er sich aber doch die Farm seines Vaters zu übernehmen. Jetzt ist er stolz und zufrieden Vollzeitlandwirt zu sein.
Die Familie versucht mich stets mit in alles einzubeziehen und tut alles Mögliche damit ich einen schönen und guten Aufenthalt in Norwegen habe. Diese Möglichkeit möchte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und werde in der kommenden Zeit auch noch einige Trips machen. Doch da drüber werde ich im nächsten Beitrag berichten.
Bis bald :-)