Krassgrün - Was macht eigentlich...?
Afrika-Blog
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Was macht eigentlich...?
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Zwischen den Austauschrunden berichten wir hier über unsere ehemaligen Gastbetriebe und Praktikanten, wollen wissen, was sie aus dem IYFEP mitnehmen und vielleicht auch schon umsetzen konnten und stellen unsere zukünftigen Teilnehmenden vor.
Between the exchange rounds we talk about our former host farms and trainees, we want to know what they took with them from the IYFEP and what they might have already implemented. We also introduce our future participants.
English version below!
Hof Sprenker
Warum haben Sie sich dazu entschieden bei dem Programm mitzumachen?
Herr Sprenker: Nun, ich bin einfach interessiert an neuen Kulturen, an Afrika und somit auch -als Teil- dieses Kontinents- an Uganda. Zudem hatte ich das Bedürfnis mal über meinen landwirtschaftlichen Tellerrand hinwegzuschauen.
Was war die schönste Erfahrung während des Programms?
Herr Sprenker: Wir hatten den ganzen 3- monatigen Zeitraum über schöne Erlebnisse mit Henry, unserem Gast aus Uganda! Natürlich im betrieblichen Kontext, mit Henrys riesigen Interesse an unseren Landwirtschaftsbetrieb, aber auch bei privaten Unternehmungen. Nicht missen möchte ich das Sylvesterfest mit weiteren ugandischen PraktikantInnen des IYFEP – Austausches und auch das Rodeln auf Kunstschnee war ein Highlight! Leider hat der klassische „Winter“ 2019 eher nicht stattgefunden und Henry war auch ein bisschen enttäuscht deswegen.
Was war die größte Herausforderung während des Programms?
Herr Sprenker: Für Henry war die lange Dunkelheit während der Wintermonate in Europa und die ständige Nässe und Kälte nicht ganz einfach. Man hat auch gemerkt, dass einige Nachrichten aus Uganda bezüglich der Tierhaltung, Familie und Situation vor Ort nicht ganz einfach zu verarbeiten waren. Meine Familie und ich standen jedoch vor keinen nennenswerten Herausforderungen. Wir hatten mit Henry einen sehr, sehr netten Gast!
Was hat Ihnen der Austausch gebracht?
Herr Sprenker: Er hat uns bestätigt immer offen auf andere Menschen zuzugehen und ihnen mit Respekt zu begegnen. Unseren Kindern sind die 3 Monate in sehr guter Erinnerung geblieben und es wird Ihr Bild von Uganda prägen und insgesamt für Afrika öffnen. Wir haben auch gesehen wie „durchgetaktet“ und streng planmäßig unser Arbeitsalltag auf unserem Hof ist. Für Menschen aus anderen Kulturen ist diese „Taktung“ und auch das enorme Arbeitstempo sehr gewöhnungsbedürftig.
Was haben Sie gelernt?
Herr Sprenker: Eine spezielle Anbautechnik – das Multi-Cropping – hat bei uns bleibenden Eindruck hinterlassen! In Uganda wachsen auf einer Fläche verschiedene Früchte in unterschiedlichen Etagen. Zum Beispiel Kochbananen, Hirse, Cassava (Maniok), Erdnüsse. Wir stellen uns aktuell die Frage ob wir nicht auch mehr Kulturen auf dem Acker brauchen und ob Multi-Cropping, wie z.B. Agroforst + Getreide auf unseren Flächen auch funktionieren kann.
Hat sich Ihre Einstellung/Ihr Verhältnis zu Afrika verändert? Wenn ja inwiefern?
Herr Sprenker: Unsere Einstellung gegenüber Afrika war und ist weiterhin positiv. Afrika als Kontinent ist zu groß um sagen zu können, man hätte eine Einstellung gegenüber dem Gesamten. Subsahara-Afrika – zu dem Uganda gehört – ist bei uns nun positiv besetzt. Insbesondere die Herzlichkeit und Fröhlichkeit der Menschen war im Projekt ansteckend. Auch die Lebensfreude und den Optimismus können wir uns in Deutschland abschauen.
Haben Sie noch Kontakt zu Ihrem Praktikanten oder zu anderen Landwirten aus dem Programm?
Herr Sprenker: Ja, zu Henry haben wir immer wieder Kontakt via WhatsApp. Mittlerweile hat er ein Baby und wir bekommen regelmäßige Berichte. Aktuell – in der arbeitsreichen Frühjahrszeit – ist der Kontakt zwar etwas zum Erliegen gekommen, aber wir werden ihn ganz sicher aufrechterhalten. Insbesondere interessiert uns nun, welche Dinge Henry in den nächsten Monaten und Jahren auf seinem Betrieb umsetzen kann und wie sich die Landwirtschaft vor Ort weiterentwickelt. Evtl. werden wir sogar mal nach Uganda reisen um uns vor Ort umzusehen.
Haben Sie Lust noch einmal teilzunehmen?
Herr Sprenker: Wir sind gerne in einer nächsten Runde erneut dabei und haben große Lust nochmal teilzunehmen!
Wie beeinflusst die Corona-Krise das Leben auf Ihrem Betrieb? Auch in wirtschaftlicher Hinsicht: gibt es Probleme mit der Verfügbarkeit von Arbeitskräften/Produktionsmitteln/Abnehmern etc.?
Herr Sprenker: Die Corona-Krise betrifft unsere Arbeit indirekt. Durch unsere „systemrelevante Rolle“ als Landwirtschaft war unsere Tätigkeit nicht eingeschränkt. Da wir keine Sonderkulturen im Frühjahr/Frühsommer zu ernten hatten, entstand auch kein Arbeitskraftmangel. Wie es im Herbst sein wird, müssen wir schauen.
Der Absatz der Mastschweine gestaltet sich aktuell jedoch schwierig. Die Preise für Fleisch sind stark gefallen. Der Export von Schweinen nach China ist eingebrochen, obwohl durch die in China grassierende Schweinepest eigentlich ein hoher Bedarf gegeben wäre. Somit haben sich unsere Hoffnungen auf sehr gute Schweinepreise in den Monaten April bis Juni leider nicht erfüllt.
Zudem hat es seit einigen Wochen große Zahlen von Corona - Fälle unter den Schlachthofmitarbeitern gegeben. Daher wurden Schlachthöfe komplett geschlossen, bzw. verarbeiten nur 30 bis 70% der normalen Menge. Das führt zu Überhängen an schlachtreifen Tieren. Diese Problematik spüren wir auch im Betrieb.
Wie gehen Sie persönlich und Ihr Betrieb mit der Situation um?
Herr Sprenker: Wir versuchen, wie viele, die Kontakte nach außen zu minimieren. Die Bundesländer öffnen aber nach und nach das normale Leben wieder. Seit einigen Wochen sind erstmals wieder alle drei Kinder gleichzeitig in der Schule, nachdem sieben Wochen kein Unterricht stattfand. Durch unsere weitläufige Hofstelle ist unser Leben aber noch um ein Vielfaches besser als in den Großstädten. Auch die Kinder kommen bisher gut klar.
Machen Sie sich Sorgen um Ihre wirtschaftliche Existenz?
Herr Sprenker: Aktuell nicht, da wir insgesamt in Deutschland noch einigermaßen gut durch die Krise gekommen sind.
Welche Arbeiten stehen auf dem Hof zurzeit an und können diese erledigt werden?
Herr Sprenker: Wir bereiten die Ernte vor, die wir auch dieses Jahr recht früh (Ende Juni/Anfang Juli) erwarten. Starke Trockenheit im Frühjahr machte uns beim Getreide große Sorgen. Es hat zwar geregnet in den letzten Wochen, aber für das Getreide war es wohl zu spät. Zudem pflegen wir unsere Kürbisse, Edamame und Buschbohnen. Auch das Marketing und die Verarbeitung, Sortierung und Etikettierung des Gemüses bereiten wir vor. Weiterhin stehen die Verkäufe der Schweine an. Am meisten fiebern wir aber unserem Urlaub auf Juist entgegen, auf den sich unsere gesamte Familie sehr freut!
Read the interview in English
Why did you decide to join the program?
Mr. Sprenker: Well, I am simply interested in new cultures, in Africa and therefore - as part of this continent - in Uganda. In addition, I felt the need to look beyond my agricultural horizons.
What was the best experience during the programme?
Mr. Sprenker: During the whole 3 month period we had wonderful experiences with Henry, our guest from Uganda! Of course in a business context, with Henry's huge interest in our farm, but also in private getaways. I wouldn't want to miss the New Year's Eve party with other ugandan interns of the IYFEP - exchange and also the tobogganing on artificial snow was a highlight! Unfortunately, the classical "winter" did not take place in 2019 and Henry was a bit disappointed about it.
What was the biggest challenge during the program?
Mr. Sprenker: For Henry the long darkness during the winter months in Europe and the constant wetness and cold were not easy. One also noticed that some news from Uganda concerning animal husbandry, family and the situation back there was not easy to process. However, my family and I did not face any significant challenges. With Henry we had a very, very nice guest!
What did the exchange bring you?
Mr. Sprenker: It confirmed us once again to approach other people openly and to treat them with respect. Our children have very good memories of the 3 months and it will shape their image of Uganda and open them up for Africa. We also saw how "clocked" and strictly planned our daily work on our farm is. For people from other cultures this "timing" and also the enormous working speed is very hard to get used to.
What did you learn?
Mr. Sprenker: A special cultivation technique - multi-cropping - has left a lasting impression on us! In Uganda, different fruits grow on different levels in one area. For example plantains, millet, cassava (manioc), peanuts. We are currently asking ourselves whether we need more crops on the field and whether multi-cropping, such as agroforestry + cereals, can also work on our land.
Has your attitude/relationship to Africa changed? If so, to what extent?
Mr. Sprenker: Our attitude towards Africa was and still is positive. Africa as a continent is too big to be able to say that we have an attitude towards the whole. Sub-Saharan Africa - to which Uganda belongs - is for us now positively associated. Especially the warmth and cheerfulness of the people was catching in the project. We should also learn our lesson from that joy of life and optimism in Germany.
Do you still have contact to your trainee or to other farmers from the programme?
Mr. Sprenker: Yes, we have contact with Henry again and again via WhatsApp. In the meantime he has a baby and we receive regular reports. At the moment - in the busy spring period - contact has come to a standstill somewhat, but we will certainly maintain it. We are now particularly interested in what Henry will be able to do on his farm in the coming months and years and how the local agriculture will develop. Possibly we will even travel to Uganda to have a look around.
Would you like to participate again?
Mr. Sprenker: We would like to participate again in the next round!
How does the Corona crisis affect life on your farm? Also in economic terms: are there problems with the availability of labour/means of production/customers etc.?
Mr. Sprenker: The corona crisis affects our work indirectly. Our activity was not restricted by our "systemically relevant role" as an agricultural enterprise. Since we did not have any special crops to harvest in spring, there was no shortage of labour. We will have to see how it will be in autumn.
However, the sales of fattening pigs are currently difficult. The prices for meat have fallen sharply. The export of pigs to China has collapsed, although there would actually be a high demand due to the swine fever that is rampant in China. Therefore, our hopes for very good pig prices in the months April to June have unfortunately not been fulfilled.
In addition, there have been large numbers of Corona cases among slaughterhouse employees for several weeks. As a result, slaughterhouses have been completely closed down, or only process 30 to 70% of the normal quantity. This leads to overhangs of animals ready for slaughter. We also feel this problem in the company.
How do you personally and your company deal with the situation?
Mr. Sprenker: We try, as many do, to minimise external contacts. . But the federal states are gradually opening up normal life again. For the first time in a few weeks, all three children are back in school at the same time, after seven weeks of no lessons. However, due to our spacious farm - stead our life is still much better than in the big cities. The children are also coping well so far.
Are you worried about your economic existence?
Mr. Sprenker: Not at the moment, as we have come through the crisis in Germany reasonably well.
What work is currently being done on the farm and can it be done?
Mr. Sprenker: We are preparing for the harvest, which we expect to be quite early this year (end of June/beginning of July). A severe drought in early spring has been and is a major concern for us in terms of grain. It has been raining lately, but probably too late for grain. In addition, we take care of our pumpkins, edamame and bush beans. We are also preparing the marketing and the processing, sorting and labelling of the vegetables. Furthermore the sales of the pigs are pending. But most of all we are looking forward to our holiday on Juist, which our whole family is looking forward to!
...Hof Becker
Joachim Becker über seine ersten Erfahrungen als Gastbetrieb für IYFEP
*English subtitles included*
Warum IYFEP? Ein Gastbetrieb der ersten Stunde erzählt...
Im zweiten Teil berichtet Joachim von der Situation der Landwirtschaft unter den COVID-19 Restriktionen
*English subtitles included*
Farmer Joachim Becker about his situation during Coronavirus restriction period
For English version see below!
Brigitte Basedau
Warum hast Du dich dazu entschieden bei dem Programm mitzumachen?
Brigitte: Ich habe eine Möglichkeit gesucht, mein Praxissemester (16-wöchiges Pflichtpraktikum) an einem außergewöhnlicheren Ort als Kanada oder Australien zu verbringen. Das ist jetzt nicht zu 100 % ernst gemeint, denn diese Länder sind sicher auch absolut außergewöhnlich J .
Und dennoch wollte ich etwas tun, was nicht so viele aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis getan haben. Vom Uganda-Austausch-Programm hat mir meine Freundin Janne erzählt, die kennt man von den Krassgrün-Website-Bildern.
Was war deine schönste Erfahrung während des Programms?
Brigitte: Dass man in Uganda und von den Ugandern bedingungslos so angenommen wird, wie man ist. Niemand versucht an dir zu drehen und dich zu verändern. Du passt einfach in die Lücke, die für dich geöffnet wird. Das war besonders schön. Und wie wir vielleicht alle aus anderen Praktika kennen, ist man nicht überall gleich angekommen, wird sofort geschätzt und gesehen, das war für mich in Uganda und in meinen „beiden“ Praktikumsbetrieben ganz anders.
Was war die größte Herausforderung während des Programms?
Brigitte: Anfänglich sicher die großen Unterschiede zwischen unseren Kulturen und damit einhergehend den Verhaltensmustern. Es kam doch ab und an zu Missverständnissen. Heute lache ich darüber. Meinen Kulturschock, musste ich nach 14 Tagen durchmachen. Die täglichen Eindrücke waren einfach ganz anders und teilweise auch schlimm, wenn man das erste Mal beispielweise ganz arme und hungrige Kinder trifft, die einfach nichts haben.
Während der gesamten Zeit war sicherlich die größte Herausforderung, dass alles immer etwas aufwendiger - eventuell schwieriger - ist. Mal eben irgendwo hinfahren ist schwierig, mal eben etwas Bestimmtes kaufen ist schwierig, mal eben jemanden treffen, ist mit großem Aufwand verbunden. Man gewöhnt sich aber daran. Ich habe so viel Geduld gelernt in den Monaten in Uganda, das war für meinen Host übrigens die größte Herausforderung. War ich doch die ungeduldigste Deutsche überhaupt.
Was hast Du aus dieser Zeit mitgenommen? Was hast Du gelernt?
Brigitte: Ich habe gelernt, dass ich, wenn ich irgendwo hinkomme oder einen Raum betrete, mich nicht mehr als allererstes mit den Dingen beschäftige, die ich als negativ betrachte. Ich habe aus Uganda mitgenommen, dass es sich viel angenehmer Leben lässt, wenn man sich auf die positiven Dinge konzentriert und den Perfektionismus mal ein bisschen beiseitelässt.
Hast Du noch Kontakt mit den ugandischen TN oder Menschen die Du während deines Praktikums kennengelernt hast?
Brigitte: Ja, nahezu täglich und das wird hoffentlich auch so bleiben, ich werde mein Bestes geben.
Wie würdest Du Deine Ugandaerfahrung in einem kurzen Satz beschreiben?
Brigitte: Eine einmalige Zeit mit so unglaublichen und interessanten Erfahrungen, wie ich es bei Bewerbungsabgabe für das Programm niemals erwartet hätte. Ich habe vergessen, das perfekte Wetter, den Nil, die Giraffen, Elefanten und die Löwen zu erwähnen ;).
Was hast Du am meisten vermisst als Du in Uganda warst?
Brigitte: Meine Waschmaschine. Was habe ich meinem Host die Ohren vollgeheult über das „per- Hand-waschen“, um jetzt zuhause festzustellen, hm…, irgendwie habe ich sie doch nicht so gebraucht.
Was vermisst Du jetzt seit Du wieder zurück in Deutschland bist?
Brigitte: Den täglichen Austausch, die andere Welteinstellung, die Gelassenheit, Freundlichkeit und das Lächeln der Ugander. Und ganz besonders: Dass man mich morgens begrüßt und mich fragt, wie meine Nacht war und ob ich schon etwas gegessen hätte.
Hat sich Deine Einstellung/Dein Verhältnis zu Afrika verändert? Wenn ja inwiefern?
Brigitte: Absolut. Ich kannte vorher afrikanische Länder wie Namibia und Ägypten und habe das als „Afrika“ angesehen, mehr müsse man nicht sehen, um diesen Kontinent zu verstehen, kennst ja schon alles... Ich hatte ein absolutes Touristenbild und unglaubliche Vorurteile gegenüber afrikanischen Ländern und afrikanischen Menschen. Mein Bild musste ich ganz schnell revidieren, denn ich habe noch nirgends freundlichere, fleißigere und optimistischere Menschen getroffen als in Uganda. Interessanterweise haben die Menschen dort genau die gleichen Probleme wie wir, dass der neue Crush nicht auf die Whatsapp antwortet und dass das Geld am Ende des Monats immer knapp wird. Nach jeder privaten Geschichte habe ich anfänglich immer nur gedacht, wie dumm ich eigentlich war.
Interview with one of our endearing participants: Brigitte Basedau
Why did you decide to join the program?
Brigitte: I was looking for an opportunity to spend my internship semester (16-week compulsory internship) in a more unusual place than Canada or Australia, which is not 100% serious, because these countries are certainly also absolutely exceptional :). And yet I wanted to do something that not so many of my friends and acquaintances have done. My friend Janne told me about the Uganda exchange program. You know her from the Krassgrün website pictures.
What was your best experience during the program?
Brigitte: That you are unconditionally accepted in Uganda and by the Ugandans, just as you are. No one is trying to twist and change you. You just fit into the gap that is opened for you. That was especially beautiful. And as we perhaps all know from other internships, you don´t "arrive" immediately in every place the same way, sometimes you are not appreciated and seen right away. That was very different for me in Uganda and in my "both" internship companies.
What was the biggest challenge during the programme?
Brigitte: In the beginning certainly the big differences between our cultures and the associated behavioural patterns. There were misunderstandings from time to time. Today I laugh about it. My culture shock hitted me after about 14 days. The daily impressions were simply completely different and sometimes also hard to take, for example when you meet very poor and hungry children for the first time who simply have nothing. During the whole time the biggest challenge was certainly that everything is always a bit more complicated - maybe more difficult. Going somewhere is difficult, buying something special is difficult, meeting someone is connected with great effort. But you get used to it. I learned so much patience during the months in Uganda, which was the biggest challenge for my host. I was the most impatient German ever.
What did you take from that time? What did you learn?
Brigitte: I have learned that when I go somewhere or enter a room, I no longer concern myself first and foremost with the things I consider negative. I learned from Uganda that it is much more pleasant to live if you concentrate on the positive things and leave perfectionism aside for a while.
Has your attitude/relationship to Africa changed? If so, in what way?
Brigitte: Absolutely. I used to know African countries like Namibia and Egypt, and I called that "Africa", that's all you need to see to understand this continent I thought, you already know everything...I thought. I had an absolute tourist picture and unbelievable prejudices against African countries and African people. I had to revise my image very quickly, because I have never met more friendly, hardworking and optimistic people than in Uganda. Interestingly, the people there have exactly the same problems as we do, for instance the new Crush doesn't respond to Whatsap messages and money is always scarce at the end of the month. After every private story I've heard, I've always just been thinking how stupid I actually was at the beginning.
Do you still have contact with the Ugandan participants or people you met during your internship?
Brigitte: Yes, almost every day and hopefully it will stay that way, I will do my best.
How would you describe your Uganda experience in a short sentence?
Brigitte: A unique time with such incredible and interesting experiences that I never expected when I applied for the program. I forgot to mention the perfect weather, the Nile, the giraffes, elephants and lions ;).
What did you miss most when you were in Uganda?
Brigitte: My washing machine. What did I whine to my host about the "per- hand-washing", just to realize when I was back home, hm..., somehow I didn't need it that much.
What do you miss now that you are back in Germany?
Brigitte: The daily exchange, the different world view, the serenity, friendliness and smile of the Ugandans. And especially: That people greet me in the morning and ask me how my night was and if I had eaten anything.
For English version please see below!
Interview mit unserem ehemaligen Gastbetrieb Obstbau Felten aus NRW
Anfang Mai sprachen wir mit unserem ehemaligen Gastbetrieb Obstbau Felten über die Erfahrungen mit ihrem ugandischen Praktikanten Nehemiah und die aktuelle Corona-Situation.
Warum haben Sie sich dazu entschieden bei dem Programm mitzumachen?
Manfred Felten: Wir hatten schon öfter Praktikanten und Auszubildende. Uns macht die Arbeit mit jungen, interessierten Leuten einfach Spaß.
Was war die schönste Erfahrung während des Programms?
MF: Am besten haben mir die gemeinsamen Feste gefallen, z.B. Nikolaus, Weihnachten oder Silvester. Außerdem fand ich das Treffen während der IGW sehr gut. Dort sind alle Gastbetriebsleiter und auch alle Praktikanten noch einmal zusammengekommen konnten sich über ihre Erfahrungen austauschen.
Was war die größte Herausforderung während des Programms?
MF: Am Anfang war es eine große Herausforderung die Mahlzeiten so zu gestalten, dass alle zufrieden waren. Aber mit der Zeit hat auch das gut geklappt …
Was hat Ihnen der Austausch gebracht?
MF: Wir konnten unsere Englischkenntnisse verbessern :-) Außerdem haben wir eine fremde Kultur und die leckere ugandische Küche kennengelernt. Aber in erster Linie haben wir einen Freund gewonnen!
Hat sich Ihre Einstellung zu Afrika verändert? Wenn ja inwiefern?
MF: Nein, eigentlich nicht. Wir waren ja selber schon insgesamt sieben Mal in Afrika und hatten somit auch vor dem Austausch schon einige Erfahrungen und viel Wissen über das Leben dort.
Haben Sie noch Kontakt zu Ihrem Praktikanten oder zu anderen Landwirten aus dem Programm?
MF: Zu Nehi (Nehemiah Buwule) haben wir noch regen Kontakt über WhatsApp und auch über Telefon. Zu den anderen Gastbetrieben besteht allerdings kein Kontakt mehr.
Haben Sie Lust noch einmal teilzunehmen?
MF: Wir würden auf jeden Fall wieder an einem Austausch teilnehmen!
Und nun ein ganz anderes, aktuelles Thema:
Wie beeinflusst die Corona-Krise das Leben auf Ihrem Betrieb?
MF: Wir haben auf unserem Hof verstärkte Hygiene Maßnahmen ergriffen. Wir haben zum Beispiel Wohncontainer aufgestellt, um neu ankommende Leute in Quarantäne stecken zu können und in unserem Hofladen herrschen strenge Sicherheitsauflagen.
Wie gehen Sie persönlich und Ihr Betrieb mit der Situation um?
MF: Ich persönlich vermeide unnötigen Kontakt zu Anderen.
Machen Sie sich Sorgen um Ihre wirtschaftliche Existenz?
MF: Nein, ehrlich gesagt laufen die Geschäfte eigentlich besser.
Welche Arbeiten stehen auf dem Hof zurzeit an und können diese erledigt werden?
MF: Zurzeit haben wir mit der Erdbeerernte angefangen und kommen damit zum Glück auch gut klar.
Interview with our former host farm Obstbau Felten
Why did you decide to join the program?
Manfred Felten: We have had interns and trainees before and we really enjoy working with young, interested people.
What was the best experience during the program?
MF: I liked the common celebrations, e.g. Santa Claus, Christmas or New Year's Eve best. I also liked the meeting during the IGW, where guest managers and interns got together again and exchanged ideas.
What was the biggest challenge during the program?
MF: In the beginning, it was a big challenge to arrange the meals in such a way that everybody was satisfied. But we managed that after a while …
What did the exchange offer you?
MF: The exchange has improved our English skills :-) We got to know a foreign culture and the tasty Ugandan cuisine. But first of all, we made a friend!
Has your attitude to Africa changed?
MF: Not really. We ourselves have already been to Africa seven times and thus had some experiences and a lot of knowledge about life there.
Do you still have contact with your intern or other farmers from the program?
MF: We are often in contact with Nehi (Nehemiah Buwule) via WhatsApp and telephone. But we are not in touch anymore with the other host farms.
Would you like to participate again?
MF: We definitely want to participate in an exchange again!
And now a completely different, current topic:
How does the Corona crisis affect the life on your farm?
MF: We have taken increased hygiene measures on our farm. We have set up accommodation containers to be able to put arriving people in quarantine. There are also strict safety regulations in our farm shop.
How do you personally deal with the situation?
MF: I personally avoid unnecessary contact with others.
Are you worried about your economic existence?
MF: Honestly, business is actually doing better for us.
What work is currently being done on the farm and can it be done?
MF: At the moment we have started to harvest strawberries. So far we are doing fine.
Interview mit unserem ehemaligen Gastbetrieb Hof Hoffmeier aus NRW
Nach der Austauschrunde und während der Coronakrise
Es ist nun drei Monate her, dass der Deutsch-Ugandische Jungbauernaustausch der Schorlemer Stiftung zu Ende gegangen ist. Wir wollten wissen, wie es unseren Gastbetrieben jetzt, während der Corona-Zeit, ergeht und welchen Blick sie, mit etwas Abstand, auf die Teilnahme an unserem Austauschprojekt haben.
Dazu sprachen wir Anfang April mit dem Betriebsleiter Matthias Hoffmeier und seiner Frau Pirjo Schack, Professorin an der FH Münster. Hoffmeiers betreiben einen Bio-Betrieb mit Ackerbau, Gemüse und Kühen im Kreis Gütersloh. Von Oktober 2019 bis Januar 2020 hat Paul Ssenoga aus Uganda drei Monate auf dem Betrieb gelebt, gelernt und gearbeitet.
Warum haben Sie sich dazu entschieden bei dem Programm mitzumachen?
Frau Schack: Die Anfrage kam kurzfristig und klang für uns sehr interessant. Für die FH hatte ich kurz vorher einen Forschungsantrag geschrieben, in dem auch Uganda eine Rolle spielt. Da kam das irgendwie ganz passend. Wir haben uns schon immer ein bisschen mehr Internationalität auf dem Betrieb gewünscht und da dachten wir: probieren wir einfach mal aus.
Was waren die positiven Erfahrung während des Programms?
Frau Schack: Die Zeit war insgesamt einfach eine Bereicherung mit Paul. Es war schön zu sehen, wie Paul Deutsch gelernt hat. „Gute Nacht. Schlaf gut. Bis morgen früh.“, konnte er am Ende fast akzentfrei. Wenn wir das heute zueinander sagen, müssen wir noch immer oft an Paul denken.
Für mich war es auch toll zu sehen, wie sich die beiden Männer verständigt haben, obwohl sie eigentlich keine gemeinsame Sprache hatten. Die hatten einfach Spaß miteinander. Und dieses Leuchten, diese Begeisterung und Lernbereitschaft mit der Paul da war, das hat mich schon stark beeindruckt.
Gab es auch Sachen, die nicht so gut geklappt haben?
Herr Hoffmeier: Nein, Herausforderungen hatten wir eigentlich nicht.
Hat sich Ihre Einstellung zu Afrika durch den Austausch verändert?
Frau Schack: Das hat sich total verändert! Afrika ist uns dadurch einfach näher gerückt und wir haben gemerkt, dass die Menschen von dort ja auch nur ganz normale Menschen sind. Jetzt wollen wir wissen, was Paul in Uganda so anbaut. Wir haben auch schon Flugananas und Kochbananen aus Uganda bestellt. Unsere Beziehung zu Ostafrika ist jetzt einfach eine ganz andere.
Herr Hoffmeier: Mein Bild von Afrika bestand aus Dürre und Armut. Mit Paul habe ich jemanden kennen gelernt, der eine enorme Freude und Ehrlichkeit ausstrahlt. Er liebt sein Land, lebt gerne dort und möchte die Zukunft Ugandas mitgestalten. Das hat mich schon sehr beeindruckt.
Haben Sie noch Kontakt zu Paul?
Herr Hoffmeier: Ja, regelmäßig. Er schickt uns Fotos, damit wir sehen können, wie seine Pflanzen wachsen und was er gesät hat. Und wir schicken ihm natürlich auch Bilder, zum Beispiel von den Zwiebel- und Salatpflanzen, die wir produzieren.
Frau Schack: Gestern habe ich Paul ein Foto von unseren Kartoffeln geschickt. Dann hatte er auch gleich Fragen zu unseren Anbaumethoden, um diese dann auf seinem Betrieb selbst auszuprobieren.
Haben Sie Lust noch einmal teilzunehmen?
Herr Hoffmeier: Ja, auf jeden Fall! Es wäre natürlich schön, wenn es wieder so gut passt, wie das mit Paul gepasst hat. Es muss einfach ein Interesse bestehen, an der Arbeit die wir hier machen. Wenn das gegeben ist, dann bin ich gerne bereit einen jungen Menschen aufzunehmen und ihm alles hier zu zeigen.
Jetzt ein paar Fragen zu einem ganz anderen Thema: Wie beeinflusst die Corona-Krise das Leben auf Ihrem Betrieb?
Herr Hoffmeier: Wir bewegen uns ja viel im Einzelhandel und der Umsatz in unserem Hofladen hat sich fast verdoppelt. Da haben wir richtig viel zu tun. Uns ist natürlich vor allem wichtig, dass die Mitarbeiter gesund bleiben und alles weitergehen kann.
In der Landwirtschaft warten wir auf einen neuen Trecker, den wir aus Frankreich bestellt haben. Das kann jetzt vielleicht etwas länger dauern. Ansonsten ist unser Betrieb nicht so direkt beeinflusst und unsere Arbeitskräfte kommen meist hier aus der Gegend.
Wie gehen Sie persönlich und Ihr Betrieb mit der Situation um?
Herr Hoffmeier: Wir haben ein paar Vorsichtsmaßnahmen getroffen, Desinfektionsmittel gekauft, eine Plexiglasscheiben im Laden installiert. Es gibt Abstandsregelungen und in den Laden dürfen nur maximal 5 Personen. Ansonsten merken wir im landwirtschaftlichen Betrieb nicht so sonderlich viel.
Frau Hoffmeier: Was sich sehr positiv bei uns auswirkt, das ist unser neues Wohnprojekt, dass wir jetzt haben. Es wohnen insgesamt 11 Leute hier und man trifft sich zum Beispiel im Garten. Wir haben vor kurzem gemeinsam eine Hecke gepflanzt und solche Sachen. Das wirkt sich sozial sehr aus, dass wir auch eine Gemeinschaft hier haben.
Machen Sie sich Sorgen um Ihre wirtschaftliche Existenz?
Frau Hoffmeier: Wir gehören jetzt eher zu denen, die wirtschaftlich nicht so viel Sorgen haben. Wir sind ja auch anders abgesichert, weil ich meine Professorenstelle habe. Schlimm könnte es natürlich werden, wenn wir ein Coronafall im Laden haben und den dann zumachen müssten. Das ist die größte Gefahr, die wir haben.
Können Sie der aktuellen Situation vielleicht sogar etwas positives abgewinnen?
Herr Hoffmeier: Der Alltag ist etwas netter geworden, weil meine Frau und ich uns mehr sehen. Jetzt können wir auch zusammen Mittagessen, das war sonst nicht so. Uns geht’s soweit gut.
Frau Hoffmeier: Ich genieße die Entschleunigung. Wir sind so ein bisschen auf der Sonnenseite und sind sehr dankbar dafür. Wir wissen sehr zu schätzen, wie gut es uns geht.