Krassgrün - Julius Becker

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Julius Becker

Julius Becker

Wer bist du?

Gude, ich bin Julius Becker‚ 16 Jahre alt und komme aus Mainz–Ebersheim. Ab August beginne ich meine Ausbildung als Winzer.

 

Was interessiert dich an deiner Ausbildung?

Ich möchte Winzer werden, da ich die Herstellung von Wein absolut spektakulär finde - vom Weinberg, über Keller bis hin zur Vermarktung. Auch im Weinstand oder auf Weinmessen gefällt es mir, den eigenen Wein auszuschenken und das Ergebnis in den Augen des Kunden zu sehen.

 

Was machst du, wenn es nicht um Wein geht?

Außer der Landwirtschaft und dem Weinbau gibt es in meinem Leben noch das Treffen mit Freunden, das Fliegen der Drohne und die Jagd .

 

Welches Ziel hast du für später in deinem Leben?

Später möchte ich mal im väterlichen Betrieb einsteigen und mit meinen 2 Brüdern das Weingut zu übernehmen. Wir sind #3verrücktejungs :).

#Blog 99

Zurzeit befinde ich mich in meinem 2. Lehrjahr beim Weingut Künstler (VDP-Betrieb) in Hochheim.

Der Herbst ist seit ca. 15. Oktober beendet. Meine Aufgaben im Herbst waren der Traubentransport , Weinpressen befüllen und auch wieder abreißen (die Trester in den Weinberg fahren). Im Betrieb bewirtschaften wir ca. 50 Hektar Rebfläche – im Herbst wird 4/5 mit der Handgelesen, da wir im Weinberg selektieren, das heißt, dass wir jede einzelne Traube in die Hand nehmen und schauen, ob sie gesund ist. Falls Faule Beeren auffallen werden diese entfernt, sodass wir eine TOP Qualität zum Schluss haben. Die Weinlese auf meinem Ausbildungsbetrieb hat in diesem Jahr 7 Wochen gedauert.

Ich Persönlich freue mich jeden neuen Tag dieser einzigartigen Truppe zu sein, da es einfach so viel Spaß macht.

Zur Erklärung des Begriffes VDP („Verband der Prädikatsweingüter“): Der VDP.Adler ist etabliertes Markenzeichen für hervorragende Weine – seit über 100 Jahren.
Die Pyramide ist eingeteilt in VDP.GUTSWEIN, VDP.ORTSWEIN, VDP.ERSTE LAGE und VDP.GROSSE LAGE. Prädikate sind ausschließlich für milde bis edelsüße Weine zugelassen. Der beste trockene Wein einer VDP.GROSSEN ‚LAGE ist das VDP.GROSSE GEWÄCHS

 

Euer Julius

#Blog 90

Smarte Düngung im Weinberg

Das Hauptwachstum der Reben beginnt im April, dann brauchen die Weinreben Nährstoffe. Die Düngung sollte im Weinberg deshalb zwischen Ende April bis Mitte Mai - rechtzeitig vor der Rebblüte - erfolgen.

In unserem Betrieb habe ich vor ein paar Wochen mit einem mobilen Bodenanalysegerät die verschiedenen Nährstoffe gemessen. Gemessen wir im Boden der ph-Wert, Kalk, Phosphor, Kalium, Magnesium, Bor und der Humusgehalt. Wir nutzen das mobile Bodenanalysegerät Stenon FarmLab. So kommt man schnell zu aktuellen Ergebnisse und muss nicht lange auf die Labor-Ergebnisse warten. Bei heterogen beschaffenen Bodenflächen kann man einfach noch Extra-Messpunkte hinzunehmen.

Das mobile Bodenanalysegerät funktioniert so: Das Gerät wird wie ein Spaten ca. 30 cm in den Boden gesteckt. Um eine größtmögliche Datendichte zur Verfügung zu haben, werden die Messungen 20 – 30 mal auf einem Hektar durchgeführt. Die Daten werden direkt zur Auswertung ins Büro geschickt. Anhand der Daten ermittelt das FarmLab-System sofort den Düngungsbedarf pro Schlag. Mit einer WebApp können verschiedene Düngungen einfach geplant werden.

Je nach Bedarf wird dann der Acker oder der Weinberg gedüngt. Die Düngung kann mit Mineraldünger oder organischem Dünger erfolgen.

Der organische Dünger besteht aus Biomasse, die durch Pflanzen und Tiere produziert werden, z.B. Rebholz, Blätter, Bodenbegrünung, Trester, Pferdemist, Kompost oder Klärschlamm. Im organischen Dünger sind immer mehrere Pflanzennähstoffe (PNS) enthalten, aber man kann nicht so zielgenau düngen.

Im Mineraldünger sind Mineralsalze enthalten, die im Bergbau gewonnen werden. Hiermit kann man zielgenauer die Nährstoffe düngen, die im Boden fehlen.

Im Ackerbau haben wir nach der Auswertung der Messung Kalkammonsalpheter gedüngt. Ein Mineraldünger, der dem Boden gezielt die fehlenden Nährstoffe zuführt. Im Weinberg haben wir organischen Dünger ausgebracht, da der organische Dünger zum Aufbau der Ton-Humus-Komplex (THK) hilft. Das heißt, dass wir mit dem Dünger nicht nur den Boden „füttern“, sondern auch das Bodenleben (Regenwürmer etc.) positiv beeinflussen.

 

Euer Julius

#Blog 86

Morgens um 3 Uhr

Zur Zeit sind wir beim Rebschnitt im Weinberg unterwegs. Wenn das Wetter es zulässt, fahre ich die Rebstöcke vorschneiden. Manchmal bin ich schon um 3 Uhr morgens unterwegs und wenn die Sonne gegen 8 Ihr aufgeht, erlebt man grandiosen Sonnenaufgänge.

Wir fahren so früh raus, da der Boden gefroren sein muss , damit wir keine tiefen Spuren im Weinberg und verschmutzte Feldwege hinterlassen. Sobald der Boden auftaut, muss ich aufhören.

Was genau passiert beim Rebschnitt? Mit dem Vorschneider schneide ich die ersten 20-30 cm der verholzten Sommertriebe von oben ab. Das Vorschneiden erleichtert die darauf folgende Handarbeit um etwa 20%. Beim anschließenden Rebenschneiden von Hand versuchen wir ungefähr 8-10 Augen auf der Rebe zu schneiden. Anschließend wird die Rebe gebogen und an einen Draht gebunden. Aus den sogenannten Augen dieser Ruten wachsen die neuen Triebe im Frühjahr.

Insgesamt dauert das Rebenschneiden im Winter/Frühjahr 6 Wochen bei uns im Betrieb. Mit dem Schnitt bereiten wir die neue Saison vor und legen den Grundstein für die spätere Qualität der Trauben. Ohne Schnitt würde der Stock unkontrolliert wachsen, was für uns Winzer einen erheblichen Mehraufwand an Arbeit im Verlauf des Jahres bedeuten würde – insbesondere bei Laubarbeiten an der Rebe im Sommer und bei der Weinlese im Herbst.

 

Euer Julius

#Blog 83

Der frühe Vogel – und die Weinlese

Wir lesen unsere Trauben generell morgens , damit wir möglichst kühle Trauben zur Verarbeitung haben und damit sie nicht schon auf dem Traubenwagen anfangen zu gären. In diesem Jahr sind die Wetterbedingungen „normal“. Im letzten Herbst mussten wir durch den warmen Herbst teilweise schon morgens um 4 Uhr anfangen zu ernten, da es mittags zu warm wurde.

Der Startschuss zur Weinlese fiel am 18.September. Die ersten Sorten sind bei uns Dornfelder, Müller-Thurgau und Regent. Zurzeit haben wir alle roten Rebsorten abgeerntet, da der relativ neue Schädling, die Kirschessigfliege (KEF), zusehends Probleme bereitet.

Bei unsere anderen Sorten, wie zum Beispiel Grauer Burgunder oder Kerner, wollen wir noch etwas warten, da der Zucker-Gehalt noch nicht im gewünschten Bereich ist. Wir messen den Zucker Gehalt im Weinberg mit einen Refraktometer. D.h. wir gehen durch die Weinberge und messen den Zucker-Gehalt der Trauben und den Reifefortschritt. Je mehr Zucker der Most hat, umso höhere Alkoholgehalte kann man erreichen. Ein Most, z.B. mit 80 Oechsle ergibt vollständig vergoren einen Wein mit 84 Gramm reinem Alkohol pro Liter, was einem Alkoholgehalt von 10,6 Vol % entspricht. So gibt das deutschen Weingesetz vor, ob ein Wein ein Prädikat bekommt. So muss ein Kabinett-Wein mindestens 76 Oechsle, eine Spätlese mindestens 90 haben, um diese Bezeichnung erhalten zu dürfen. Eine Trockenbeerenauslese muss sogar mindestens 150 Oechsle haben.

Euer Julius

 

Ein kurzes Video von Julius zur Weinlese findet ihr auf unserem neuen TikTok-Kanal! @krassgruen

 

@krassgruen

Der frühe Vogel Julius bei der ##Weinlese21 🍇🍷 ##weintiktok##landwirtschaft##sommer##krassgrün##wein##winzer

♬ This Is How We Do It - Montell Jordan

#Blog79

#Ernte21

In unserem Betrieb haben wir neben den 25 Hektar Weinbau auch ca. 30 Hektar Ackerbau. Davon bewirtschaften wir 5 Hektar mit Zuckerrüben und Kartoffeln. Im Getreideanbau bauen wir hauptsächlich Weizen und Gerste an. Letzte Woche haben wir die Ernte 2021 beendet. Dieses Jahr war gut, denn wir hatten dank des vielen Regens im Frühjahr einen vollen Ertrag. Wir haben noch einen selbst gezogenen Mähdrescher aus dem Jahre 1987 und der läuft bis heute noch.

Vom Hochwasser waren wir als Betrieb im Mainzer Becken zum Glück nicht betroffen. Aber es hat auch Berufskollegen, Winzer im Ahrtal getroffen. Das Hochwasser hat Keller der Weingüter geflutet und Geräte zerstört. Deshalb haben wir als Betrieb auch geholfen, einen Teil der Ernte ´21 als Existenzgrundlage zu retten und wir haben uns mit einer Palette Wein aus unserem Keller an der Hilfsaktion „SOLIDA(H)RITÄT Paket” beteiligt.

 

Was gibt es sonst Neues?

Ach ja, Ende Juli habe ich meine Ausbildung als Winzer im Weingut Thörle in Saulheim begonnen;-).

 

Demnächst dazu mehr….

 

Euer Julius

#Blog 74

Bewässerung im Weinbau

Heute nehme ich euch mit ins Jungfeld! Die jungen Reben brauchen dringend Wasser.

 

Anfangs ist es wichtig, dass wir die Pflanzen mit ausreichend Wasser versorgen, denn die Reben brauchen guten Bodenschluss und Wasser zur Ausbildung kräftiger Wurzeln. Nur wenn die Verwurzelung optimal ist, kann die Weinrebe genügend Nährstoffe aus dem Erdreich aufnehmen und bestmöglich gedeihen.

 

Im Spätjahr sind die Wurzeln schon so lang , dass sie sich mit Wasser selbst versorgen können.

Wir gießen mit 2 Pflanzenschutz-Geräten mit jeweils einem Tank Volumen von 1300 (gelbe Spritze )Liter und 1100(rote Spritze ) Liter.

 

Gerade in den letzten Jahren war das extrem wichtig.

 

In diesem Jahr haben uns einige Niederschläge ganz gut mit dem wichtigen Nass versorgt. Allerdings fällt der Wachstum durch den kühlen Mai deutlich hinter den letzten Jahren zurück. Ich halte euch auf dem Laufenden, wie sich die Bestände weiterhin entwickeln.

#Blog 70

Bodenbearbeitung im Weinberg

Im Frühjahr ist viel los bei uns im Weinberg. Neben dem Rebenschnitt kümmern wir uns um die Bodenbearbeitung. Damit wollen wir die verdichteter Bodenschichten aufbrechen und für eine bessere Wasserführung (Drainage) sorgen.

Durch die Trockenheit der letzten Jahre sind wir zunehmend gezwungen, von unserer bevorzugten Ganzflächenbegrünung abzusehen. Deshalb haben wir vor 2 Wochen (22. April) die erste Bodenbearbeitung in diesem Jahr abgeschlossen, dem Fräsen.

Mit einem sogenannten Vorgrubber mit 4 tiefen Zinken und einer angebauten Fräse haben wir die Flächen bearbeiten. Hier kommt es auch auf die Geschwindigkeit an, je nachdem, wie hart der Boden ist. Ich bin mit etwa 7km/h gefahren, da wir den Boden mit der Fräse nicht so fein machen wollen, damit dieser durch das grobe Fräsen besser Wasser aufnehmen und speichern kann.

Das folgt dem Prinzip des Schwamms, der Boden nimmt das Wasser auf, speichert es und gibt es danach langsam ab. Das Brechen und Lockern des Bodens führt auch zu mehr Gasaustausch und unterstützt so die Bodenbakterien, die wir für die Humusbildung benötigen. Das nutzen wir auch zur Einarbeitung von organischem Material und zum Neuaufbau bzw. zur Steigerung der Biodiversität.

Hier könnt ihr das Fräsen noch mal als Video sehen.