Krassgrün - Fabian Lombardia
Azubi-Blogger
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Fabian Lombardia
Fabian Lombardia
Wer bist du?
Ich bin Fabian Lombardia, bin 21 Jahre jung und komme aus der Nähe von Würzburg. Ich habe Landwirt gelernt, habe aber keinen Landwirtschaftlichen Betrieb daheim. Nach meiner Ausbildung war ich ein halbes Jahr auf einem großen Ackerbaubetrieb in Mecklenburg- Vorpommern als Erntehelfer tätig. Seit März arbeite ich bei einem familiengeführten Lohnunternehmen bei mir zuhause.
Was ist das Schönste an deinem Beruf?
Das Schönste an meinem Beruf ist, dass er so abwechslungsreich ist. Kein Tag ist wie der andere, weil es immer neue Herausforderungen, Aufgaben oder Probleme zu lösen gibt. Besonders der Umgang mit modernster Landtechnik bei uns im Lohnunternehmen macht mir sehr viel Spaß.
Was machst du, wenn es nicht um Landwirtschaft geht?
Durch die saisonalen Arbeitsspitzen ist meine Freizeit etwas begrenzt, aber wenn ich mal nicht arbeite, dann unternehme ich gerne etwas mit meinen Freunden oder meiner Familie.
Welches Ziel hast du für später in deinem Leben?
Ab September nächsten Jahres werde ich die Technikerschule in Triesdorf besuchen und mich dort weiterbilden. Anschließend würde ich gerne Landwirtschaft an der FH studieren, um danach als Betriebsleiter einen größeren Betrieb leiten zu können.
#Blog 39
Meine Bilanz zur #Ernte2019
Auch wir haben die diesjährige Getreideernte bei uns im Lohnunternehmen abgeschlossen. Die Getreideernte 2019 ging vom 10. Juli bis zum 10. August.
Jede Ernte ist anders. In diesem Jahr war es eine stressige Zeit, weil wir hier in Unterfranken immer wieder Regenschauer in der Ernte hatten. Durch den Regen war besonders die Strohbergung sehr mühsam, weil das Stroh immer wieder gewendet werden musste, damit es trocken wird.
Im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Wir haben Erträge beim Weizen zwischen 60 und 70 dt/ha, was für unsere Böden sehr gut ist. Besonders überrascht waren wir von der Qualität des Weizens, hier hatten wir im Durchschnitt 14,5 Prozent Eiweiß. Beim Stroh haben wir ca. 13 Ballen/ha vom Feld gefahren.
Während der Ernte heißt es dann auch durcharbeiten, so dass ich Anfang August meinen ersten Sonntag nach vier Wochen freihatte. Bei uns im Lohnunternehmen regeln wir das so, dass die Überstunden ausbezahlt werden. Zwischen März und September können da schon mal 600 bis 700 Überstunden anfallen.
Jetzt wird es wieder etwas ruhiger bis die Maisernte beginnt. Das wird wahrscheinlich Ende August sein. Wahrscheinlich werde ich von der Maisernte 2019 nicht mehr viel mitbekommen, da am 10. September die Technikerschule in Triesdorf beginnt.
Trotz des Stresses ist die Ernte immer eine tolle Aufgabe, wo alle mit anpacken. Und den ein oder anderen Sonnenuntergang kann man auch sehen. Das Wichtigste ist, dass es keine schlimmen Unfälle oder größere technische Havarien gibt. Wenn der Ertrag dann noch stimmt, sind wir und die Landwirte, für die wir arbeiten, zufrieden. Aus unserer Sicht ist die Ernte 2019 in unserer Region zufriedenstellend!
#Blog 33
Erster Schnitt und los!
Mitte Mai war es endlich soweit und wir konnten die Feldhäcksler aus ihrem Winterschlaf wecken. Es ging los mit dem „1.Schnitt“!
Unser Fuhrpark besteht aus einem Claas Jaguar 940 und 950 mit jeweils 500 und 600 PS, einem JCB Radlader und Traktoren von 160 PS bis 280 PS.
Da ich in einem Lohnunternehmen arbeite, entscheiden die Landwirte, wann auf ihren Flächen gemäht und gehäckselt wird. Der richtige Zeitpunkt zum Mähen hängt von mehreren Faktoren ab, z.B. dem Wetter, der Befahrbarkeit der Flächen, dem Entwicklungsstadium der Gräser und Kräuter und der Wuchshöhe.
Einige Tage vor unserem Einsatz ruft der Landwirt uns an, damit wir die Häcksler und Transportfahrzeuge richtig einteilen und planen können.
Zum Einsatz kommen wir mit einer sogenannten Häckselkette. Diese besteht aus Feldhäcksler, einem Radlader und je nach Entfernungen der Wiese zum Silo, zwei bis fünf Transportgespanne.
Beim Landwirt angekommen, gibt es zunächst eine kurze Besprechung. Hier wird auch die Reihenfolge der zu häckselnden Wiesen festgelegt, damit jeder Fahrer weiß, wo er hinfahren muss. Dabei erwähnen wir auch, dass wir in den Ortschaften nicht schneller als 30 Km/h fahren, um die Einwohner nicht zu erschrecken.
Das Häckseln und auch das Fahren mit den Transportgespannen erfordert größte Aufmerksamkeit und Konzentration, damit es nicht zum Zusammenstoß zwischen Feldhäcksler und Transportgespann kommt. Die Maschinen sind auch sehr teuer, ein Feldhäcksler kostet bis zu 400.000 Euro. Ein einzelner Landwirt kann und möchte sich so einen teuren Feldhäcksler nicht leisten, deshalb beauftragt er uns als Lohnunternehmen. Durch die neuen Landmaschinen können wir zuverlässig und stets auf einem sehr hohen Niveau arbeiten.
Auf der Wiese angekommen müssen verschiedene Einstellungen am Feldhäcksler vorgenommen werden, z.B. die Schnittlänge, die beim Gras je nach Feuchte 14-15 mm beträgt. Wenn die Wiese gemäht ist, lassen wir das gehäckselte Material einen Tag liegen, damit es abtrocknen kann und nicht zu feucht ins Silo kommt.
Anschließend wird das gehäckselte Material (Silage) zum Silo transportiert, dort abgekippt und vom Radlader verteilt und verdichtet. Dies ist eine der wichtigsten Aufgaben, da es bei zu geringer Verdichtung (Lufteinschlüsse in der Silage) zu Schimmelbildung im Silo kommen kann.
Nach Beenden unseres Auftrages deckt der Landwirt sein Silo mit zwei Folien luftdicht zu, damit der Gärvorgang einsetzten kann. Dies dauert ca. vier Wochen.
Wenn wir unseren Einsatz beendet haben und zurück in unserer Betriebsstelle sind, richten wir unsere Maschinen wieder zusammen, d.h. die Lager schmieren, die Maschine auf Schäden kontrollieren und grob reinigen. Dann sind wir für den kommenden Tag bei einem anderen Landwirt einsatzbereit.
Wir beobachten, dass die Nachfrage bei unserem Lohnunternehmen fürs Häckseln steigt. Der Landwirt kann natürlich auch selbst das Gras mit einem Ladewagen heimfahren, aber meistens kostet ihn das mehr Zeit und die Qualität ist nicht so gut, da man das Gras nicht so kurz bringt wie beim Häckseln. Wir werden sowohl von kleinen Betrieben mit 30 bis 60 Kühe angefragt, aber auch von großen Betrieben mit mehr als 200 Kühe. Ein weiteres Einsatzfeld sind die größeren Biogasanlagen.
#Blog 27
Endlich geht's los! #Frühjahrsbestellung
Heute will ich euch erzählen, was bei uns im Lohnunternehmen im Frühjahr alles ansteht. Nach dem Winter freuen wir uns natürlich alle, dass es draußen wieder losgeht.
Zuerst die mineralische Düngung
Anfang März haben wir begonnen, Dünger zu streuen. Dies bezeichnen wir auch als 1. Gabe oder Startgabe. In diesem Zeitraum hatten wir eine Bodentemperatur von 5°C. Ab dieser Temperatur ist die Pflanze fähig, Nährstoffe aufzunehmen. Die Andüngung fördert ganz wesentlich die Bestockung und Ausbildung der Ertragsanlagen (Ährenbildung).
Dünne Pflanzenbestände und eine gute Nährstoffversorgung führen zu hoher Bestockung, starken Einzelpflanzen und einem kräftigen Wurzelsystem. Dichte Pflanzenbestände dürfen allerdings nicht zu früh und nicht zu hoch angedüngt werden. Bevor gedüngt wird, messen wir natürlich die Grundversorgung mit Stickstoff im Boden, anhand von Bodenproben. Gedüngt wird nur, was durch eine Düngebedarfsermittlung für die Kultur berechnet wurde. Die Düngung bringen wir mit einem „Rauch Axis 30.1 Wiegestreuer“ aus. Dieser Streuer hat eine integrierte Waage, womit wir genau die gewünschte Menge an Dünger beim Kunden ausbringen, und exakt dokumentieren können, wie viel wir an welchem Schlag gebraucht haben.
Gülle-Düngung als wertvoller Dünger
Seit diesem Jahr sind wir auch in der Gülleausbringung tätig. Gülle ist ein wertvoller Dünger, in dem alle für Pflanzen wichtige Nährstoffe enthalten sind. Die Nährstoffe müssen so ausgebracht werden, dass sie dann verfügbar werden, wenn die Pflanzen sie benötigen und gleichzeitig muss der Boden die Gülle aufnehmen können. Hierfür gibt es eine Sperrfrist, die die Landwirte einhalten müssen.
Für die Gülleausbringung haben wir extra ein neues 19m³ Güllefass von Eckart mit einem 21m Schleppschuhverteiler angeschafft. Die Besonderheit an diesem Fass ist eine Reifendruckregelanlage, womit wir trotz hohem Gewichts die Gülle sehr bodenschonend ausbringen können.
Durch den Schleppschuhverteiler können wir die Gülle ganz gezielt neben den Pflanzen ablegen und bringen die Nährstoffe so gezielt auf dem Boden ein, vermeiden damit Stickstoffverluste und verringern die Geruchsbelästigung.
Nach der Düngung die Aussaat
Zurzeit sind wir mit der Rübenaussaat beschäftigt. Gesät werden die Zuckerrüben mit einem 12- reihigen Kverneland Einzelkornsägerät und einem Fendt Vario 724 mit einem RTK Lenksystem. Wichtigste Voraussetzung für einen hohen Feldaufgang ist eine gute Einbettung in eine feine Saatrille, in die sich das Saatkorn einklemmen kann. Durch die Keilform wird zusätzlich erreicht, dass sich die Erde links und rechts leicht verfestigt und das Einrieseln von Erdkrümeln vermindert. Das Saatkorn muss fest auf dem unbearbeiteten Bodenhorizont liegen und unter der Zuckerrübenpille darf sich keine lose Erde befinden. Bei optimaler Ablage ist zur Keimung kein Regen notwendig, es reicht die Feuchtigkeit des Kapillarwassers.
Nächste Woche beginnen wir dann mit der Maisausaat. Dann sind wir mit zwei Sägeräten rund um die Uhr im Einsatz. In meinem nächsten Blog kann ich euch vom Mais säen berichten.
#Blog 24
IGW 2019: Einsatz als Agrarscout
Ich habe mich im November beim Forum Moderne Landwirtschaft als Agrarscout für die IGW2019 beworben. In der Bewerbung musste ich einige Fragen beantworten wie z.B. mein Bezug zur modernen Landwirtschaft oder in welchen Schwerpunkten ich besondere Kenntnisse (Ackerbau, Schweine) habe.
Nachdem ich dann im Dezember die Zusage bekommen habe, dass ich angenommen worden bin, ging es für mich am 25.1 nach Berlin. Da ich eine relativ weite Anreise hatte, bin ich schon freitags angereist obwohl mein Einsatz erst am Sonntag war.
Samstag früh hatten wir dann eine Kommunikationsschulung, wo insgesamt 10 angehende Agrarscouts teilgenommen haben. Bei dieser Schulung haben wir sehr viel über Rhetorik, Satzaufbau, Gestik und sicheres Auftreten gelernt. Auch wie man am besten den Verbrauchern etwas erklärt, ohne fachliche Begriffe zu nutzen, damit es verständlich klingt.
Gegen 17 Uhr war die Schulung beendet und waren gemeinsam noch etwas essen, um uns besser kennenzulernen.
Sonntag ging es dann um 8.30 Uhr los. Wir haben uns in der Hotellobby getroffen und sind mit S-Bahn zur Messe gefahren. Dort sind wir zusammen durch die Halle 3.2 (Erlebnisbauernhof) gelaufen und haben uns die Stände und Stationen angeschaut und besprochen, wie wir uns in der Halle verteilen.
Um 10 Uhr war dann offizieller Messebeginn und die Hallen füllten sich relativ schnell. Ich stand beim Mähdrescher und der Pflanzenschutzpritze und habe dort mit Verbrauchern über den Einsatz von großen Maschinen und Pflanzenschutzmitteln geredet.
(Schaut dazu auch noch einmal das Video von Mats an der Pflanzenschutzspritze.)
Es waren teilweise sehr kritische Fragen dabei z.B. zum Thema Glyphosat oder auch zum Bienensterben. Den meisten Verbrauchern konnte ich erklären, wieso der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln so wichtig ist und dass keinerlei Gefahr für den Menschen besteht. Doch es gab auch ein paar, die sehr uneinsichtig waren und sehr auf ihre Meinung fixiert waren.
Im Großen und Ganzen war es ein sehr spannender Tag mit vielen interessanten Gesprächen. Ich war aber auch gleichzeitig schockiert, wie wenig doch viele Verbraucher über die moderne Tierhaltung und Landwirtschaft wissen.
Als nächsten Einsatz habe ich mich für die Messe „Land und Genuss“ im Februar beworben und werde nun in Frankfurt dabei sein. Wir Agrarscouts haben auch eine Facebook-Gruppe, wo wir uns vernetzen und auch eigene Aktionen planen und abstimmen können.
Ich würde zum Beispiel gern Aktionen in meiner Heimat Bayern planen.
#Blog 20
Auf dem Holzweg
Ich bin Fabian, habe Landwirt gelernt und arbeite jetzt bei einem familiengeführten Lohnunternehmen in der Nähe von Würzburg. Vielleicht fragt ihr euch jetzt, was macht ein Lohnunternehmer im Winter, wenn im Ackerbau nichts zu tun ist. Ein weiteres Standbein meines Lohnunternehmens ist die Herstellung und Vermarktung von Brennholz und Hackschnitzel.
Seit einem Monat sind wir in einem Waldstück eines privaten Besitzers und übernehmen dort die Pflege und alle anfallenden Arbeiten im Wald. Die zuständige Försterin begutachtet den Wald und markiert Bäume, die gefällt werden dürfen. Dies dient dazu, dass die jungen Bäume Licht und Platz zum Wachsen bekommen (Holzeinschlag).
Beim Fällen ist aufgrund der extremen Trockenheit in diesem Jahr mit viel Totholz zu rechnen, das noch in den Kronen hängt. Deshalb ist hier besondere Vorsicht geboten, da das Totholz beim Umfallen des Baumes auf uns herabstürzen kann. Wenn wir die Bäume gefällt haben, hauptsächlich Buchen und Eichen, entasten wir diese und schneiden sie auf 4m lange Stämme zu. Das dünnere Kronenmaterial sammeln und lagern wir extra, dieses wird später zu Hackschnitzeln verarbeitet.
Die einzelnen Stämme ziehen wir mit einer Seilwinde in die Rückegassen, holen sie anschließend mit dem Rückewagen aus dem Wald und setzten sie am Waldrand zu einem sogenannten Holzpolter auf. Dabei wird das Holz gleich nach Durchmesser sortiert, um es später besser verladen zu können. Wenn wir in einem Waldstück fertig sind, wird der Holzpolter von der zuständigen Försterin vermessen und anschließend wird der Polter nach Festmeter oder Ster abgerechnet. Anschließend fahren wir die Stämme mit Transporthänger und dem Rückewagen aus dem Wald, um sie an unserem eigenen Holzplatz zu lagern.
Dort liegen die Stämme ca. ein halbes Jahr (Verlust von ca. 15% Feuchtigkeit) bis sie schließlich durch einen Säge- Spalt Automaten zu Brennholz verarbeitet werden. Die fertigen Scheite, die eine Länge von 25cm oder 33cm haben, werden auf eine große Mulde geladen, um anschließend in einer Biogasanlage getrocknet zu werden. Das Ziel ist eine Holzfeuchte von 15 – 18 Prozent. Das getrocknete Brennholz wird anschließend bis zum Verkauf eingelagert. Der Preis pro Ster Brennholz (geschnitten und getrocknet) liegt dann bei 75 Euro.